Rückblick auf Artikel 2: Im zweiten Artikel unserer Serie „Psychologie der Nachhaltigkeit – Transformationsfähigkeit in Unternehmen gezielt fördern“ (basierend auf dem Buch von Marcel Hunecke) haben wir zwei der sechs psychischen Ressourcen, nämlich Genussfähigkeit und Achtsamkeit, genauer vorgestellt. Wir sind darauf eingegangen, was wir unter Genussfähigkeit und Achtsamkeit verstehen, wie die beiden Ressourcen zusammenwirken und wie sie ganz konkret in der unternehmerischen Praxis angewendet werden können.
Heute widmen wir uns den nächsten beiden Ressourcen, nämlich Selbstakzeptanz und Selbstwirksamkeit, und zeigen auch hier anhand von Beispielen, wie diese in Unternehmen gezielt gefördert werden können.
Mit Selbstakzeptanz die eigenen Stärken zur Entfaltung bringen
Selbstakzeptanz meint die Fähigkeit, die eigene Person mit allen positiven und negativen Eigenschaften anzunehmen. Dies gestaltet sich in unserer von Leistungs- und Konkurrenzdruck geprägten Wirtschaft und Gesellschaft als besondere Herausforderung. Fördern wir unsere Selbstakzeptanz und entwickeln eine wohlwollende und unterstützende Haltung uns selbst gegenüber, machen wir uns unabhängiger von sozialen Vergleichsprozessen und dem Druck, ständig Statusgüter konsumieren zu müssen. Wenn wir aufhören, gegen uns selbst zu kämpfen, und achtsam wahrnehmen, wo unsere ganz spezifischen Stärken liegen, können wir diese ganz gezielt zur Entfaltung bringen und in unsere Kraft kommen.
In der unternehmerischen Praxis kann Selbstakzeptanz auf verschiedene Weisen gefördert werden. So kann Selbstakzeptanz beispielweise in Meinungsrunden gelebt werden, in denen es explizit erwünscht ist, dass jede*r zu sich selbst steht und ganz aufrichtig seine*ihre eigene Meinung teilt. Eine weitere Möglichkeit liegt in einer weitgehend stärkenbasierten Aufgabenverteilung, die es allen ermöglicht, das zu tun, was sie gut können und gerne machen. Das unterstützt die Innovationskraft des Unternehmens und fördert das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Hier setzt auch die Selbstwirksamkeit als Ressource an.
Durch Erfahren der Selbstwirksamkeit die eigenen Ziele freudvoll verfolgen
Unter Selbstwirksamkeit verstehen wir die subjektive Überzeugung, sich selbst Ziele zu setzen und diese mithilfe eigener Fähigkeiten auch erreichen zu können. Es geht also zum einen um eine innere Haltung des „Ich werde es schaffen!“. Zum anderen geht es aber auch darum, zu verstehen, wann und wie wir am erfolgreichsten Ziele erreichen. Indem wir die eigene Selbstwirksamkeit bewusst entschlüsseln, können wir sie zukünftig leichter anwenden und ausweiten. Das ist deshalb wichtig, weil positive Selbstwirksamkeitserfahrungen unser Wohlbefinden fördern, uns zufrieden, stolz und optimistisch hinsichtlich unserer nächsten Vorhaben machen. Stärken wir unsere Selbstwirksamkeit, so stärken wir auch die Überzeugung, das eigene Leben einschließlich der eigenen Arbeit aktiv verändern und gestalten zu können. Dies wirkt der von vielen Menschen erlernten Hilflosigkeit und dem daraus resultierenden Ohnmachtsgefühl entgegen.
Unternehmen können Selbstwirksamkeit als Ressource konkret fördern, indem sie Räume schaffen, in denen einzelne Menschen und Teams ihre jeweilige Selbstwirksamkeit konkret erforschen. Kennen wir die Selbstwirksamkeitsmechanismen von uns, unseren Kolleg*innen und vom gesamten Team, können wir uns gegenseitig erinnern, wie wir (wieder) in unsere Wirksamkeit kommen, und einander positive Rückmeldungen geben.
Räume für Reflektion und Austausch schaffen
Insgesamt zeigt unsere Erfahrung, wie wichtig es für die Förderung von Selbstakzeptanz und Selbstwirksamkeit ist, dass es in Unternehmen Zeit und Raum für Reflektion und gemeinsamen Austausch darüber gibt. Die Entwicklung dieser Ressourcen ist ein fortdauernder Prozess, der dann erfolgreich ist, wenn wir dranbleiben und immer wieder neu wahrnehmen, reflektieren und uns austauschen.
Im nächsten Artikel beleuchten wir die letzten zwei der sechs psychischen Ressourcen und blicken darauf, wie die sechs Ressourcen sich gegenseitig verstärken. Wir sind gespannt auf eure Resonanz. Welche Erfahrungen macht ihr mit Selbstakzeptanz und Selbstwirksamkeit? Welche Herausforderungen begegnen euch? Wir freuen uns auf den Austausch mit euch.
Am Dienstag, den 25.06.2024 von 8.00 – 9.00 Uhr bieten wir einen Online-Morgenimpuls zur „Nachhaltigkeitspsychologie für Unternehmen“ an.
Bei Interesse schreibe gerne eine E-Mail an isabella.klien@hut.eco. Detailbeschreibung und Zoom-Link werden rechtzeitig vor dem Termin bekannt gegeben.
