Rückblick auf Artikel 4: Im vierten Artikel unserer Serie „Psychologie der Nachhaltigkeit – Transformationsfähigkeit in Unternehmen gezielt fördern“ haben wir die letzten beiden der sechs psychischen Ressourcen vorgestellt: Sinnkonstruktion und Solidarität, basierend auf dem Konzept von Marcel Hunecke. Wir sind auf die Bedeutung dieser beiden Ressourcen eingegangen und haben aufgezeigt, welches Potenzial sie für die Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung in Richtung Nachhaltigkeit bieten und wie sie in Unternehmen gezielt gefördert werden können. Auch die gegenseitige Stärkung der sechs Ressourcen und ihren Zusammenhang haben wir gestreift.

Auf dieses Zusammenwirken gehen wir in unserem heutigen Artikel näher ein. Darüber hinaus berichten wir von unseren eigenen Erfahrungen, die wir im Rahmen unseres Pilotprojektes bei „humanistic transformations“ in den letzten Monaten sammelten.

Das Zusammenwirken der sechs psychischen Ressourcen

Jede der sechs psychischen Ressourcen kann Ausgangspunkt für eine Lebens- und Arbeitsstilveränderung in Richtung Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung sein. Je mehr Ressourcen gleichzeitig aktiviert werden, desto stärker ist die Motivation. Dabei können wir uns die sechs Ressourcen wie ein Netzwerk vorstellen, das insgesamt ins Schwingen gebracht werden muss. Marcel Hunecke spricht hier auch von einer Aufwärtsspirale, die in Gang gesetzt wird, bei der sich die positiven Wirkungen gegenseitig verstärken: Zum einen steigt die Motivation für nachhaltiges Handeln, indem die individuellen Werte und Ziele geklärt werden und das eigene Handeln im Einklang mit diesen erfolgt. Zum anderen steigt durch neue Erfahrungen und veränderte innere Einstellungen das individuelle Wohlbefinden in Verbindung mit nachhaltigem Handeln.

Die Entwicklung aller Ressourcen ist wichtig, um die Gefahren einer einseitigen Förderung zu verhindern. So brauchen wir z.B. zur Solidarität unsere Genussfähigkeit und Selbstakzeptanz, um nicht die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Ähnliches gilt für die anderen Ressourcen.

Wenn auch keine Hierarchie oder Reihenfolge zwischen den sechs Ressourcen besteht, so wird der Genussfähigkeit und Achtsamkeit das größte Potenzial für Veränderung zugeschrieben. Dies deckt sich mit der Erfahrung, die wir in unserem Selbstversucht bei humanistic transformations (hut) gesammelt haben.

Unser Selbstversuch bei humanistic transformations

Um die Wirkung der sechs psychischen Ressourcen an uns selbst zu testen, führten wir von Januar bis Mai 2024 ein Pilotprojekt durch, an dem sich alle acht Mitarbeitenden von hut beteiligten. Startpunkt war ein Kick-off Meeting in Präsenz, bei dem wir die hut-Werte und unsere Vision für 2024 aktualisierten sowie den Rahmen für unseren Selbstversuch steckten. In den darauffolgenden Monaten gestalteten wir im Abstand von zwei bis drei Wochen zu jeder der Ressourcen einen zweistündigen Online-Workshop, der sich aus verschiedenen Elementen zusammensetzte. Als besonders wirksame Formate erwiesen sich Meditationen, intuitives Schreiben sowie individuelles Reflektieren und Austausch in Zweiergruppen. In etwa auf halber Strecke führten wir eine Zwischenevaluation (quantitativ und qualitativ) durch und bauten die Erkenntnisse daraus in den laufenden Prozess ein. Es stellte sich heraus, dass sich die Stärkung der sechs psychischen Ressourcen sowohl auf der Teamebene als auch auf individueller und organisatorischer Ebene positiv auswirkte. Bemerkenswert war, wie dadurch unser „Teamkit“ und unsere gemeinsame Ausrichtung gefördert wurde. Auch wenn es individuelle Unterschiede gab, hatten die drei Ressourcen Genussfähigkeit, Achtsamkeit und Selbstakzeptanz insgesamt die größte positive Wirkung.

Beim Abschlussworkshop im Mai waren wir uns im Team einig, dass wir weiter mit den sechs psychischen Ressourcen arbeiten wollen: sowohl bei unserer internen Organisationsentwicklung als auch bei der Begleitung unserer Kund*innen in inneren Transformationsprozessen.

Äußerer Wandel braucht inneres Wachstum

Unser Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit der Nachhaltigkeitspsychologie und diese Artikelserie war die Frage, ob Transformationsfähigkeit gelernt und trainiert werden kann. Nach einem tiefen Eintauchen in die Theorie und die Erfahrung „am eigenen Leib“ können wir diese Frage mit einem klaren „Ja“ beantworten. Wir wurden darin bestärkt, dass äußerer Wandel inneres Wachstum braucht und dass wir diese innere Transformation in Unternehmen begleiten wollen.

Wenn du mehr darüber wissen willst, bist du herzlich eingeladen zum Online-Morgenimpuls zur „Nachhaltigkeitspsychologie für Unternehmen“ am Dienstag, den 25.06.2024 von 8.00 – 9.00 Uhr.

Bei Interesse schreibe gerne eine E-Mail an isabella.klien@hut.eco. Detailbeschreibung und Zoom-Link werden rechtzeitig vor dem Termin bekannt gegeben.